Gigaliner – die Riesen der Straße

Seit 3 Jahren läuft ein Feldversuch mit rund 25 Meter langen LKW’s, genannt Gigaliner. Sie helfen den Spediteuren mehr Fracht zu transportieren und dabei sogar die Treibstoffkosten pro transportierter Einheit zu sparen. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass bis zu 25% der Treibstoffkosten gegenüber einem herkömmlichen Lastzug eingespart werden können.

Aufgrund der anfänglichen Skepsis und Befürchtung von deutlich höherer Belastung von Straßen und Brücken durch Gigaliner, dürfen aktuell nur insgesamt 85 Test-LKWs auf rund 100.000 Kilometer Strecke in 9 Bundesländer Deutschlands fahren. Dabei zeigt die Bilanz der letzten 3 Jahre, dass sich die Bedenken nicht bewahrheitet haben. Gerade durch die veränderte Bauweise eines Gigaliners, die Last verteilt sich auf 8 und nicht wie üblich auf 5 Achsen, werden Straßen und Brücken nicht stärker belastet.

Auf der Eröffnung der IAA Nutzfahrzeugmesse Ende September sprach sich Bundesverkehrsminister Dobrindt klar für die Gigaliner aus: „Mein Ziel ist der Regelbetrieb. Wir brauchen die Lang-Lkw auf unseren Straßen.“ Doch bis ein Regelbetrieb eingeführt ist, sind noch viele Hürden zu überwinden. Gerade in Bundesländern mit einer rot-grünen Landesregierung herrscht scharfer Gegenwind. Sie befürchten, dass Gigaliner eine Gefahr für Autofahrer darstellen und insbesondere durch die Genehmigung der Transport per Schiene in den Hintergrund gerät.

Nicht zu verachten sind auf jeden Fall erhöhte Kosten in die Infrastruktur für Länder und Kommunen. Die schon bestehende Parkplatznot auf Raststätten würden Gigaliner noch verschärfen. Außerdem wären Umbaumaßnahmen in Kreisverkehren und Not-Haltebuchten in Tunneln notwendig.

Trotz der noch bestehenden Nachteile sind Gigaliner ein großes Potential für die Transportindustrie und werden sich langfristig durchsetzen. Dies sieht auch die Bundesregierung so und wird einen Gesetzentwurf für die Zulassung ab 2016 vorbereiten. Die Fahrzeuge werden dabei wahrscheinlich bis zu höchstens 44 Tonnen beschränkt sein. In Skandinavien sind übrigens Gigaliner schon längst zugelassen – mit einem Gesamtgewicht von 80 Tonnen.

Bildquelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d8/DHL_DAF_Gigaliner_Sweden.JPG

Philipp Loll, Inhaber von Palbera, studierte Betriebswirtschaftslehre, Warenwirtschaft und Logistik. Er arbeitete im Logistikbereich bei führenden Konzernen und Mittelständler im Möbelhandel, Lebensmitteleinzelhandel und der metallverarbeitenden Industrie. 2014 machte er sich mit der Logistikberatung Palbera selbstständig und ist Lehrbeauftragter an der Hochschule Heilbronn im Studiengang Technisches Logistikmanagement.