Autonome Trucks – Transporte ohne Fahrer

Das Bundesverkehrsministerium unter Minister Dobrindt rechnet mit einer Zunahmen des LKW-Verkehrs auf deutschen Straßen mit über 39 Prozent bis 2030. Die Dringlichkeit für neue Modelle des Gütertransportes auf Straßen ist daher mehr als gegeben. Ein erster Ansatz sind die seit 3 Jahren im Feldversuch getesteten Gigaliner (siehe Gigaliner – die Riesen der Straße vom 03.11.2014). Eine neue Art von LKWs ist ein Ansatz, der aber bei weitem nicht ausreichend ist zur Lösung des Problems- innovativere Ideen müssen entwickelt werden!

Ein erster radikaler Ansatz: autonome, selbstfahrende LKWs.

Der Hersteller Daimler konnte einen ersten Prototypen auf der IAA Nutzfahrzeugmesse vorstellen: den Mercedes Future Truck 2025. In diesem Zukunfts-Truck sind Stereokameras, Radarsensoren, Umfelderkennungssysteme verbaut. Die Navigation stützt sich bei der autonomen Fahrt auf digitalen Karten im 3D-Modus. Der Autopilot ist für das Fahren auf der rechten Autobahnspur vorgesehen – bei Überhohlmanöver und abseits der Autobahn muss der Fahrer seinen Truck selber steuern.

Diese Möglichkeit der LKW-Steuerung hat mehrere Vorteile für Spediteure, aber auch für die Gesamtsituation auf deutschen Straßen. Die autonomen LKWs würden durch die Steuerungssoftware eine optimale Fahrtweise unter Berücksichtigung der Streckengegebenheiten erreichen – Tempo und Schaltvorgänge wären spritsparender als bei menschlichen Fahrern. Der Autopilot kann ebenfalls eine große Unterstützung bei der Erkennung von Gefahren sein und Unfälle können vermieden werden.

Ein weiterer Vorteil, den Volvo mit seinem Modell erzielt, ist, dass die Fahrzeuge dichter hintereinander fahren können. Volvo möchte diese Kolonnenfahrten realisieren, indem ein durch einen Mensch gesteuerter Truck am Anfang der Kolonne als Leitfahrzeug fährt und alle weiteren Fahrzeuge sich an das System andocken. Durch die Software kommunizieren die Fahrzeuge untereinander und halten nur einen Abstand von ungefähr 6 Meter zueinander ein. Dies ist mit Systemen möglich, die jetzt schon Serienreif in PKWs verbaut sind.

Doch bis diese Technologie serienreif ist, werden noch einige Jahre vergehen. Die Lösungen sind bisher einfach noch zu teuer und damit unwirtschaftlich für Spediteure. Aber vor allem die rechtliche Situation ist noch nicht gelöst und erfordert weitere Pionierarbeit.

Philipp Loll, Inhaber von Palbera, studierte Betriebswirtschaftslehre, Warenwirtschaft und Logistik. Er arbeitete im Logistikbereich bei führenden Konzernen und Mittelständler im Möbelhandel, Lebensmitteleinzelhandel und der metallverarbeitenden Industrie. 2014 machte er sich mit der Logistikberatung Palbera selbstständig und ist Lehrbeauftragter an der Hochschule Heilbronn im Studiengang Technisches Logistikmanagement.