Paketkopter – die Zusteller der Lüfte

DHL beginnt mit ersten Versuchen, Medikamente per Drohne automatisch auf die Nordseeinsel Juist zu liefern. Sie ist mit vier elektrisch betriebenen Rotoren ausgestattet. Zwanzig Flüge sind bereits einwandfrei verlaufen.

Vor etwa einem Jahr startete DHL einen Testversuch, Klein-Sendungen wie Medikamente, mit einer automatischen Drohne zu versenden. Jetzt gehen sie den nächsten wichtigen Schritt zur autonomen, schnellen Paketverschickung in der Luft. Es sind in den nächsten Wochen regelmäßige kleine Expressversendungen, beispielsweise Medikamente, mit der Drohne geplant.

Weltprämiere der Drohne

Bei diesen Einsätzen handelt es sich um die weltweit Ersten mit eigengesteuerten Flugobjekten. Um Risiken auszuschließen und die Genehmigung diverser Behörden zu erhalten, zum Beispiel des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur oder der Deutschen Flugsicherung, soll die Drohne vorerst noch über mobile Stationen am Boden von einem Piloten überwacht werden, der bei Notfällen direkt eingreifen kann.

Die DHL-Drohne soll besonders in Fällen eingesetzt werden, in denen keine anderen Verbindungen von der Insel Juist zum Land bestehen, beispielsweise durch Fähren oder Flugzeuge. Zu diesen Zeiten stellt die Drohne eine wichtige Sicherung der Expresslieferungen dar.

Die Drohne startet mit ihrem Weg im Hafen Norddeich. Bevor sie von einem DHL-Zusteller am extra eingerichteten Start- und Landeplatz in Empfang genommen wird, legt sie die 12 Kilometer bis zur Insel in einer Flughöhe von 50 Metern zurück. Um den Wetterbedingungen in der Luft standhalten zu können, rüsten die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) und der Hersteller Microdrones GmbH das Gehäuse der Drohne besonders gut aus. Zudem fliegt die Drohne in einem exklusiv eingeschränkten Fluggebiet. Bisher konnte sie sowohl Dunkelheit als auch Regen und Nebel trotzen.

Falls sich der Einsatz solch einer Drohne bewährt, könnten in Zukunft weitere, so genannten „Paketkopter“, eingesetzt werden um besonders eilige Sendungen oder Notfallpakete in schlecht erreichbaren Gebiete zu bringen.

Einsatzgebiet soll klein gehalten werden

Laut DHL soll der Umfang der Versendungen durch die Drohne vorerst nicht großflächig ausgeweitet werden. Jürgen Gerdes, Vorstandsmitglied der Deutschen Post AG, verkündet freudig: „Erstmals darf mit dem DHL Paketkopter ein unbemanntes Luftfahrzeug außerhalb der Sichtweite eines Piloten in der realen Welt eine Transportaufgabe erledigen.“ Er bedankt sich bei den vielen involvierten Behörden für die Kooperation. Erst durch die hohe Bereitschaft zur Innovation und Lösungsfindung konnte das Projekt erste Anwendung finden.

Noch steht das Forschungsprojekt am Anfang, doch es hat großes Zukunftspotential. Auch der Online-Versandhändler Amazon plant in Zukunft Drohnenflüge zur Paketauslieferung.

Bildquelle: wiwo.de, dhl.de

Maja Klein

Maja Klein hat Medien- und Kommunikationsmanagement im Bachelor und anschließend International Management im Master studiert. Sie interessiert sie sich für Themen und Innovationen rund um die Logistik.