Sicherheitsstrategie: Lieferketten in Gefahr
Ein leistungsfähiges Logistiksystem und eine moderne Mobilitätsinfrastruktur sind der Grundbaustein einer mobilen Gesellschaft. Deutschland ist, durch die zentrale Lage in Europa und dem hohen Grad an Industrialisierung, wie kaum ein anderes Land auf das reibungslose Funktionieren der Lieferketten angewiesen. Gemeinsam mit der Logistikwirtschaft hat die Bundesregierung einen „Aktionsplan Güterverkehr und Logistik“ entwickelt. Das Ziel der Strategie ist, schwerwiegenden Unterbrechungen der Güterversorgung vorzubeugen und im Krisenfall angemessen reagieren zu können.
Dorothee Bär, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und Koordinatorin der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, hat am 15. Januar 2015 die Sicherheitsstrategie vorgelegt. Teil des Plans ist, Güterverkehr und Logistik zur Stärkung des Logistikstandorts Deutschland einzusetzen, und die kritische Infrastruktur zu schützen.
Drei große Risikobereiche, die die Sicherheitsstrategie behandelt
- Direkte Einwirkung auf die Gütertransporte selbst oder auf die notwendige Infrastruktur durch physische Gewalt, beispielsweise durch fahrlässige Handlungen (sogenanntes menschliches Versagen) oder durch absichtliches Herbeiführen (zum Beispiel mittels Explosivstoffen).
- Auswirkungen von Naturereignissen, wie zum Beispiel Hochwasser, Extremwetterlagen oder Pandemien.
- Risiken, die sich aufgrund der Vernetzung der modernen Gesellschaft und dem technischen Wandel ergeben bzw. erhöhen.
Viele Gefahren gehen insbesondere von terroristischen Anschlägen auf Verkehrsmittel aus bzw. durch die Verwendung von Verkehrsmitteln als Waffe. In den letzten Jahren wurden vielzählige Attentate im öffentlichen Verkehrsraum ausgeübt. Ein weiteres Risiko stellt der globale Klimawandel dar. Orkane, Hochwasserereignisse oder Aschewolken hatten in den vergangen Jahren große Auswirkungen auf die Verkehrsinfrastruktur.
Neue Sicherheitsmaßnahmen im Güterverkehr und der Logistik
Folgende Punkte sollen zukünftig für mehr Sicherheit sorgen und von allen Beteiligten berücksichtigt werden:
- Herstellung eines möglichst hohen Niveaus an Sicherheit bei geringer Belastung der Akteure
- Verkehrsübergreifende Zusammenarbeit bei der Ermittlung und Reduzierung von Risiken und Schwachstellen, um eine möglichst hohe Zuverlässigkeit des Gesamtsystems zu erzielen
- Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen
- Branchenspezifische Selbstregulierung anstatt starre Regulierung und Transparenz durch regelmäßige Konsultationen
Errichten einer Kommunikationsplattform für die Kommunikation im Krisenfall
Zur Verbesserung der Kommunikation im Krisenfall soll eine Informations- und Kommunikationsplattform eingerichtet werden, die von Behörden, Verbänden und Unternehmen der verschiedenen Wirtschaftsbereiche genutzt werden kann. Dazu zählt die herstellende, verladende und transportierende Wirtschaft. Die Plattform soll in Form einer Internetseite für alle Zielgruppen als zentrale Anlaufstelle errichtet werden. Des Weiteren soll ein Grundsatzpapier zum Krisenmanagement in der Bundesverkehrsverwaltung aufgesetzt werden.
Entwicklung neuer Methodenfür die Sicherheit in Güterverkehr und Logistik
Aufgrund der immer größeren Anforderungen an die nationale und internationale Sicherheit in Güterverkehr und Logistik, wird sich das BMVI auch in Zukunft weiterhin für Fördermittel in diesem Bereich einsetzen. Außerdem werden Maßnahmen entwickelt, um den Austausch und das Wissensmanagement über laufende Projekte zu verbessern und zu erleichtern. Weiterhin soll die Vernetzung von Forschung und Entwicklung vorangetrieben werden. Ergänzend soll die Standardisierung- und Zertifizierung, zum Beispiel über das Deutsche Institut für Normung oder das Europäische Komitee für Normung, verbessert werden.